HISTORIE & ENTWICKLUNG
Historie
Wie wir wurden, was wir sind.
Was war das für eine Zeit,
als der Bürgerblock vor über 60 Jahren am 4.2.1961 gegründet wurde?
Eine Zeit im Umbruch, gezeichnet von einem bedrohlichen Wettbewerb der Systeme. Eine Zeit der Neuorientierung in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland.
Die Systeme in Ost und West bauten sich gegeneinander auf. Die DDR kollektiviert 1960 die Landwirtschaft, was zu einer Fluchtbewegung und 30% Ertragseinbuße führt. Im gleichen Jahr beschloss der Bundestag die Privatisierung des Volkswagenwerks. 1961 musste die DDR mit dem Bau der Mauer den existenzbedrohenden Flüchtlingsstrom eindämmen.
Die CDU hatte inzwischen ihr durch sozialistische Anflüge gekennzeichnetes Ahlener-Programm stillschweigend ad acta gelegt, die SPD beschloss 1959 ihr Godesberger Programm, das die Überführung von Betrieben in Gemeineigentum nur bei nachgewiesener Notwendigkeit vorsieht.
In die Bundesrepublik mussten 9,7 Mio. Vertriebene integriert werden, die sich zum Teil im Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) organisierten. Aufblühende Wirtschaft und die Integrationskraft einer sozialen Marktwirtschaft ließen jedoch
Vertriebene heimisch werden und entzogen dieser Parteien die Basis. Gleichzeitig verlor die CDU bei der Wahl zum 4. Bundestag die absolute Mehrheit, was vornehmlich als Misstrauen gegen Konrad Adenauer und seine Regierungsweise gewertet wurde.
In den Gemeinden
war man in dieser Zeit intensiv mit dem Aufbau beschäftigt und mancher Akzente der großen Politik überdrüssig – vor allem des wenig sachdienlichen Schlagabtausches zwischen Regierung und Opposition, der auf kommunaler Ebene an den praktischen Problemen des Aufbaus häufig vorbeigingen. Der Ruf nach einer sachbezogenen, nicht politisch-ideologischen und von den Parteien selektierten Bürgerbeteiligung an der Kommunalpolitik wurde lauter, zumal z.B. in Bad Honnef nur 5% der Bürger einer Partei angehörten.
Ein Urteil des Bundesgerichtshofs räumte den sogenannten Rathausparteien – den freien Wählergemeinschaften – bei den Kommunalwahlen in NRW die gleichen Rechte wie den politischen Parteien ein.
In vielen Gemeinden entstanden Bürgerinitiativen, Bürgerblocks – nicht nur in Bad Honnef, auch in Königswinter, Oberkassel u.a.O.
Im bürgerlichen Bad Honnef
war die Bindungskraft der CDU durch parteiinterne Auseinandersetzungen geschwächt.
Wie anders wäre der kurzfristige Erfolg der Bürgerblockinitiatoren möglich gewesen, die bereits bei den Kommunalwahlen am 19.3.61 – 6 Wochen nach Gründung der Freien Wählergemeinschaft – 18,6% der Stimmen erhielten?
Überzeugende Persönlichkeiten der ersten Stunde und eine glaubwürdige, weil sachorientierte Kommunalpolitik waren die Grundlage für den weiteren Erfolg, der den Bürgerblock in der folgenden Kommunalwahl am 27. Sept. 1964 auf 19,6% der Stimmen brachte.
Verlässliche Kraft in der Kommunalpolitik
Im Zuge der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn am 1. August 1969 wurde aus dem aufgelösten Amt Königswinter-Land die Gemeinde Aegidienberg als neuer Stadtbezirk Bad Honnef zugeordnet. Der Bürgerblock konnte auch in Aegidienberg seine Position aufbauen. Ab 1994 konnte der Bürgerblock seine Position bei rund 15% für Bad Honnef insgesamt behaupten.